Gräveneck

Bis jetzt hat es nicht geregnet.

Als ich heute losgegangen bin, schien sogar die Sonne. Der Rundblick war wunderschön und der Weg im Wald so still, dass ich die Abzweigung verpasst und irgendwann auf einer Straße gelandet bin. Die Dame in meinem Schmartphone wusste auch nicht so recht Bescheid und versuchte mich quer durch den Wald zu lotsen. Als ich die Richtung hatte und aus dem Wald rauswar, konnte sie mich besser weisen und wusste sogar den Namen des Weges: Heerstraße….also ein alter Römerweg Richtung Aumenau. Ich bin zwar hier nicht den Lahnwanderweg gegangen, aber schön war der Weg trotzdem und nicht wirklich ein Umweg.

Von Aumenau ging es weiter Richtung Weilburg: Felder, Wiesen und viel Wald und überall an der Lahn oder oben auf den Hügeln kleine Ortschaften mit gut erhaltenen oder neuen Häusern. Die Menschen scheinen hier gerne zu leben, auch wenn der Weg zur Arbeit weit ist. Einmal hörte ich ein Geflöte und fragte einen Mann in einem Garten, was das ist: „Der Alteisenwarenhändler, der fährt jeden Tag durchs Dorf“. So was gibt es auch noch.

Nach 21 km wollte ich die 12 km bis Weilburg nicht mehr laufen und bin zum Bhf. Gräveneck gegangen. Dort gibt es WLAN, weil gegenüber der Campingplatz ist. Aber die Bahnhofsvorsteherin hat noch mit der Hand die Schranke für die Autos auf und zu gemacht: sowas gibt es hier auch.

Beim Warten auf den Zug hat mich ein Herr mit Behinderung in ein Gespräch bzgl. Corona verwickeln wollen. Als dann plötzlich der Zug da war, bin ich schnell reingesprungen und habe erst beim Austieg in Weilburg gemerkt, dass ich meine Stöcke stehen gelassen habe…. Also wieder mit dem nächsten Zug zurück. Jetzt sitze ich hier in Gräveneck, ruhe meine Beinchen aus und bin eine Stunde später in Weilburg. Wie schön, dass ich alle Zeit der Welt habe.

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